Ihre Telefonnummern für die Terminvergabe

Dr. med. Miriam Sonntag
Leiterin Refluxzentrum

T (040) 790 20 - 21 00 

Montag-Donnerstag 9-17 Uhr
Freitag 9-16 Uhr

E chirurgie.dkh@agaplesion.de

F (040) 790 20 - 21 09


Chirurgische Aufnahme/Ambulanz

Alle Versicherungsformen
Gesetzlich Versicherte brauchen eine Einweisung

T (040) 790 20 - 29 00

Montag-Freitag 8:00 - 15:30 Uhr

Refluxkrankheit

Unter gelegentlichen Refluxbeschwerden – wie etwa Sodbrennen oder saures Aufstoßen – leiden rund 10 bis 20 % der Bevölkerung in Deutschland. Bei etwa 10 % handelt es sich um eine chronische, krankhafte Form des Refluxes. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Die Beschwerden entstehen, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und dort die Schleimhaut reizt.

In vielen Fällen lassen sich die Symptome bereits durch eine kurzfristige medikamentöse Behandlung und eine gezielte Umstellung der Lebensgewohnheiten deutlich lindern. Dazu zählen unter anderem Anpassungen bei Ernährung, Bewegung, Schlafposition oder Stressmanagement. Wenn jedoch trotz dieser Maßnahmen weiterhin Beschwerden bestehen oder Komplikationen wie eine Entzündung der Speiseröhre auftreten, kann eine operative Behandlung sinnvoll und notwendig sein.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einen Überblick über die Ursachen der Refluxkrankheit, ihre typischen Symptome sowie die verschiedenen konservativen und chirurgischen Therapieoptionen geben. Unser Ziel ist es, Sie umfassend zu informieren – damit Sie gemeinsam mit uns eine fundierte Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen können.

Wenn Sie eine persönliche Beratung wünschen, laden wir Sie herzlich ein, einen Termin in unserer spezialisierten Reflux-Sprechstunde zu vereinbaren. Hier nehmen wir uns ausreichend Zeit, um Ihre individuelle Situation ausführlich zu besprechen und gemeinsam abzuwägen, ob ein operativer Eingriff für Sie in Frage kommt.

Für die Terminvereinbarung benötigen Sie eine Einweisung Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes. Bitte bringen Sie zum Sprechstundentermin alle vorhandenen medizinischen Unterlagen mit, insbesondere Befunde aus Voruntersuchungen wie Magenspiegelungen oder pH-Messungen. Auch Informationen zu regelmäßig eingenommenen Medikamenten sind für die Beurteilung wichtig.

Sollte eine Operation empfohlen werden, stellen wir Ihnen die infrage kommenden Verfahren detailliert vor und klären alle offenen Fragen – transparent, verständlich und individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt.

 

Wann ist eine OP sinnvoll?

Therapieziel bei vermehrtem Säurerückfluss ist eine für Sie zufriedenstellende Besserung der Symptome. In manchen Fällen wird dies schon erreicht durch allgemeine Maßnahmen wie Meiden von Alkohol, Nikotin und Koffein, Gewichtsreduktion, Vermeiden beengender Kleidung, Vermeiden von Spätmahlzeiten und Schlafen mit erhöhtem Oberkörper. Ergänzend werden oft zumindest vorübergehend Medikamente eingenommen, die oft einen guten Effekt zeigen. Heutzutage stehen hierfür sehr effektive Medikamente (Protonenpumpenhemmer) zur Verfügung, die ohne weiteres über Jahre eingenommen werden können. Grundsätzlich vertreten wir aber die Auffassung, dass jeder Patient, der bei einer Refluxerkrankung über lange Zeit Säureblocker einnehmen muss, im Verlauf auch über Therapiealternativen aufgeklärt werden sollte. In den Fällen, in denen es zu einem großen Zwerchfellbruch mit Verlagerung größerer Anteile des Magens gekommen ist, sollte eine Operation unbedingt erwogen werden.

Alles rund um die OP

 
Diagnostik VOR der OP

Diagnostik VOR der OP

Um feststellen zu können, ob Sie von einer Operation profitieren würden, sind einige Untersuchungen notwendig, die wir in unserem Funktionslabor sowie in unserer Endoskopie-Abteilung anbieten. Durch diese Untersuchungen soll geklärt werden, ob Ihre Symptome tatsächlich mit erhöhtem Säurerückfluss zusammenhängen, Zunächst ist eine Magenspiegelung erforderlich, um das Ausmaß der Schädigung der Speiseröhre zu beurteilen und einen ev. begleitenden Zwerchfellbruch zu diagnostizieren. Diese Spiegelung muss in der Mehrzahl der Fälle ambulant bei niedergelassenen Gastroenterologen erfolgen. Nur in Ausnahmefällen kann sie durch uns angeboten werden.

Im Rahmen der 24-Stunden-Impedanz-pH-Metrie wird die Häufigkeit und Dauer der Refluxepisoden aufgezeichnet. Hierfür führen wir eine dünne Sonde durch Ihre Nase ein, diese verbleibt 24 Stunden und ist mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden. Ergänzend ist noch eine Manometrie der Speiseröhre notwendig, hierbei werden die Drücke in der Speiseröhre beim Schlucken aufgezeichnet. Es können hierdurch andere Bewegungsstörungen der Speiseröhre vor einer OP ausgeschlossen und das für Sie beste Verfahren gewählt werden.

Bei großen Zwerchfellbrüchen führen wir vor einer Operation noch eine Computer-Tomographie des Oberbauches durch, um zur Planung des Eingriffes das Ausmaß des Befundes besser einschätzen zu können.

 
Welche OP Verfahren bieten wir an? Wie wird operiert?

Welche OP Verfahren bieten wir an? Wie wird operiert?

In aller Regel erfolgt der Eingriff bei uns in Minimalinvasiver „Schlüsselloch“-Technik. Hierzu werden in Vollnarkose 5 Arbeitshülsen in die Bauchhöhle eingeführt und der Eingriff erfolgt unter Kamerasicht. Ein solcher Eingriff ist für Sie zumeist wenig belastend und schmerzarm. Die zu große Lücke im Zwerchfell wird durch nicht-auflösbare Nähte verschlossen. In manchen Fälle ist es ratsam, zur Rückfallprophylaxe zusätzlich ein Kunstoffnetz als Verstärkung einzulegen. Außerdem wird eine Manschette aus Magenwand um die untere Speiseröhre gelegt (Fundoplikatio), hierdurch wird der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen unterstützt.

In vielen Fällen führen wir den Eingriff Robotisch (-> Robotik am DKH) unterstützt durch, was die Operation noch weniger schmerzhaft und belastend für Sie macht.

 
Was ist NACH der OP zu beachten?

Was ist NACH der OP zu beachten?

Der stationäre Aufenthalt nach der Operation wird etwa 4 – 5 Tage dauern. Sie dürfen sofort aufstehen und sich je nach Befinden normal bewegen. Essen und trinken ist in aller Regel ab dem ersten Tag wieder erlaubt, Sie sollten darauf achten, dies in aufrechter Körperposition zu tun und gut zu kauen. Auf grob faserige Kost oder stark blähende Speisen sollte für etwa 4 Wochen verzichtet werden. Eine normale körperliche Belastungsfähigkeit ist normalerweise nach einigen Tagen wieder gegeben, schweres Heben sollte allerdings für 4 – 6 Wochen vermieden werden. Die Frage nach Sportfähigkeit werden wir individuell mit Ihnen besprechen.

Welche Symptome hat man bei einer Refluxerkrankung?

Das typische Symptom bei Reflux ist Sodbrennen, ein brennende Gefühl im Oberbauch oder hinter dem Brustbein. Gelegentliches Sodbrennen nach größeren Mahlzeiten oder Alkoholgenuss ist normal. Kommt es jedoch wiederholt oder länger andauernd zu Reflux, so spricht man von „krankhaftem Reflux“, der ärztlich abgeklärt werden sollte. Manche Betroffene leiden auch unter „Volumenreflux“, d.h. es kommt zum Rückfluss größerer Nahrungsmengen zurück in den Mund. Seltenere Symptome sind chronischer Husten oder Halsschmerzen. Alarmsymptome, die unbedingt zeitnah abgeklärt werden müssen sind: Schluckstörungen oder „schmerzhaftes Schlucken“, Anzeichen für einen chronischen Blutverlust (Anämie / Blutarmut), ungewollter Gewichtsverlust, wiederholtes Erbrechen, insbesondere bei einer familiären Vorgeschichte für Tumoren des Magendarmtraktes.

Wie entsteht Reflux? Was bedeutet ein Zwerchfellbruch?

Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch, der die Mundhöhle mit dem Magen verbindet und durch Transport von Nahrung und Flüssigkeiten die Nährstoffversorgung des Körpers gewährleisten soll. An ihrem oberen und unteren Ende hat die Speiseröhre spezielle Verschlussmechanismen, jeweils eine Art Schliessmuskel, wobei der untere Verschlussmechanismus (UÖS – unterer Ösophagussphinkter) zusammen mit dem Muskel- und Bandsystem des Zwerchfells eine wichtige Antirefluxbarriere zum Magen hin bildet. Unter bestimmten Bedingungen wird der UÖS im Laufe des Lebens geschwächt und es kann zum Rückfluss von Nahrung und / oder saurem Magensaft in die Speiseröhre kommen. Die Betroffenen bemerken charakteristische Symptome. Ein über längere Zeit bestehender Reflux kann die untere Speiseröhre schädigen und zu Zellveränderungen (Barrett-Metaplasie) führen, die zu Speiseröhrenkrebs führen können.

Zu den Mechanismen, die den UÖS beeinträchtigen zählt z. B. ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie). Dieser entsteht, wenn die Verankerung der Speiseröhre beim Durchtritt durch das Zwerchfell an Festigkeit verliert. In diesen Fällen kann der obere Teil des Magens ein Stück nach oben rutschen, man spricht dann meist von einer axialen Gleithernie, was den Reflux verstärkt. Bisweilen schieben sich auch Anteile des Magens neben der Speiseröhre nach oben oder sogar fast der ganze Magen liegt oberhalb des Zwerchfells. In solchen Fällen ist eine Operation zu empfehlen, unabhängig davon, ob Refluxsymptome bestehen.