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Dr. med. Miriam Sonntag
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Peritonealkarzinose

Viele Tumoren können sich über das Blut oder Lymphsystem in die Bauchhöhle ausbreiten und dort Absiedelungen bilden. Diese Tumorabsiedelungen im Bauchfell – auch Peritonealkarzinose genannt – sind eine ernste und komplexe Erkrankung, die spezielle Behandlungsmöglichkeiten erfordert. Betroffene können durch diese Metastasen starke Beschwerden wie Bauchschmerzen, Gewichtsverlust oder eine eingeschränkte Lebensqualität erfahren.

Die Hypertherme Intraperitoneale Chemoperfusion (HIPEC) ist eine moderne, gezielte Behandlungsmethode, die seit den 1980er Jahren zur Anwendung kommt. HIPEC kombiniert eine Chemotherapie mit erhitzter Flüssigkeit, die direkt in die Bauchhöhle eingeführt wird, um Tumorzellen effektiv zu zerstören und die Ausbreitung von Metastasen zu verhindern. Diese Technik wurde maßgeblich von Paul Sugarbaker, einem amerikanischen Chirurgen, entwickelt und weiter optimiert.

In unserer Klinik profitieren Sie von der langjährigen Expertise von PD Dr. Dr. Roblick, der eine zweijährige Postgraduierten-Ausbildung am renommierten skandinavischen Zentrum für Peritonealkarzinose-Behandlungen absolviert hat. Dort wurde er unter der Anleitung von Prof. Dr. Haile Mahteme, einem Schüler von Paul Sugarbaker, ausgebildet. Anschließend baute Dr. Roblick das Zentrum für Peritonealkarzinose am Universitätsklinikum Lübeck auf und leitete es. Durch diese fundierte Ausbildung und jahrelange Erfahrung kann Dr. Roblick den Patient:innen heute modernste Therapieansätze anbieten, die speziell auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.

Für Patient:innen mit Peritonealkarzinose bieten wir in unserer Klinik eine exzellente medizinische Versorgung, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Wir nehmen uns Zeit, um die beste Behandlungsstrategie für Sie zu finden, und klären Sie über alle Optionen detailliert auf. Wenn bei Ihnen eine Peritonealkarzinose diagnostiziert wurde oder der Verdacht besteht, können Sie sich auf unsere umfassende Expertise und ein individuell abgestimmtes Behandlungsangebot verlassen. Wir sind für Sie da, um Sie sowohl medizinisch als auch menschlich bestmöglich zu unterstützen.

Indikatoren

Unterschiedliche Tumorarten können eine Peritonealkarzinose, also eine Streuung ins Bauchfell hervorrufen. Verschiedene wissenschaftliche Studien konnten den positiven Effekt der HIPEC-Therapie zeigen. 
Die HIPEC Therapie wird in unserer Klinik bei

  • Dickdarm (Kolonkarzinom)- und Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom)
  • Blinddarmkrebs (Appendixkarzinom)
  • Magenkrebs
  • Peritonealmesotheliom
  • Pseudomyxoma peritonei

durchgeführt.

HIPEC bei Bauchwassersucht (Aszites)

Fortgeschrittene Tumorleiden können auch zu einer starken Bauchwasserbildung (Aszites) führen. Dies ist für die Betroffenen häufig sehr belastend. In dieser Situation kann eine HIPEC-Therapie die Bauchwasserbildung reduzieren und so die Lebensqualität der Patienten wegweisend verbessern.

Kontraindikationen

Unter Kontraindikationen versteht man Bedingungen, unter denen die HIPEC-Therapie nicht durchgeführt werden sollte. Dies kann zum einen bei einem zu weit fortgeschrittenen lokalen Tumorwachstum, zum anderen auch bei einem zu schlechten Allgemeinzustand des Patienten der Fall sein. Die Patienten werden auf Herz-, Lungen- Nieren- oder Stoffwechselerkankungen vor einer Operation untersucht, um den Patienten optimal auf diese anstrengende Operation vorzubereiten. Als Universitätsklinik haben wir dafür alle notwendigen Kollegen zur Stelle. Finden sich zum Zeitpunkt der Diagnosestellung und Untersuchung zur HIPEC-Therapie Organmetastasen (z.B. Leber- oder Lungenmetastasen) ist oft eine HIPEC-Therapie ebenfalls nicht mehr durchführbar, da in der Regel dann keine Verbesserung der Prognose zu erwarten ist.

Behandlung

Bei dieser Behandlung werden je nach zugrunde liegender Tumorart in einer Operationbetroffene Teile oder das gesamte Bauchfell (parietales Peritoneum) entfernt. Außerdem werden je nach Ausmaß der Tumoraussaat, alle erkennbaren Tumorknoten entfernt. Im Anschluss an diese sogenannte zytoreduktive Operation wird die hypertherme intraperitoneale Chemotherapie, also die Spülung der Bauchhöhle mit erwärmter Chemotherapie durchgeführt. Hierzu wird die Bauchhöhle mit der auf 42°C erwärmten Chemotherapieflüssigkeit für 60-90 min gespült. Durch die Kombination aus Resektion aller erkennbaren Tumorknoten und anschließender Spülung der Bauchhöhle mit erwärmter Chemotherapie sollen verbliebene, nicht sichtbare Tumorzellen vernichtet werden. Verschiedene experimentelle Studien konnten zeigen, dass durch die Gabe erwärmter Chemotherapie die Eindringtiefe dieser Substanzen ins Bauchfell erhöht und damit der therapeutische Effekt besser ist. Im Anschluss an diese Behandlung wird in Zusammenarbeit mit den Onkologen noch eine intravenöse (ins Blut verabreichte) Chemotherapie verabreicht. Dieses soll potentiell im Blut oder in den Lymphbahnen zirkulierenden Tumorzellen erreichen und zerstören.

Operation

Vorbereitung zur OP
Zur Planung einer Operation muss eine ausreichende Bildgebung (CT, MRT, PET-CT) vorliegen. Da die Peritonealkarzinose auf alle Organe des Bauchraumes und des Beckens übergreifen kann, ist jede Operation ein individueller Therapieansatz, für den für eine optimale Therapie vor der Operation möglichst viele Informationen gesammelt werden müssen.

Sollte noch keine Bildgebung vorliegen, so können alle modernen bildgebenden Verfahren bei uns vor Ort durchgeführt werden (CT, MRT, PET-CT). Die Befunde werden dann in unserer interdisziplinären Konferenz mit den Kollegen aller beteiligter Kliniken (Chirurgie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, ggf. Gynäkologie, ggf. Pathologie oder weitere Disziplinen) besprochen. So wird sichergestellt, dass nach den neuesten Richtlinien die beste Therapieoption für jeden Patienten gewählt wird. Trotz Vorliegen der besten Bildgebung kann jedoch nur während der Operation das genaue Ausmaß der Peritonealkarzinose eingeschätzt und die vorausgehenden operativen Maßnahmen abgesehen werden.

Operation

In der Operation werden alle sichtbaren Tumoranteile (zytoreduktive Chirurgie), inklusive des äußeren Bauchfells (parietales Peritoneum), entfernt. Die Entfernung von Darmabschnitten, der Milz, der Gallenblase, Anteilen des Zwerchfells oder anderer Organe können in Abhängigkeit von der Ausdehnung des lokalen Befundes zusätzlich notwendig werden, um sichtbare Tumorfreiheit zu erzielen.

Bei Entfernung von Darmabschnitten kann ein künstlicher Darmausgang notwendig werden. Das Ziel der Operation ist immer die komplette Entfernung aller sichtbaren Tumoranteile, ohne die eine intraperitoneale Chemotherapie nicht ihren vollen Nutzen entwickeln kann. Auf Grund der Komplexität der Operation ist mit einer langen Operationszeit zu rechnen.

Postoperativer Verlauf

Die Kombination aus Operation und Chemotherapie ist eine starke Belastung für den Körper, weshalb die Patienten nach der Operation für 1-2 Tage auf unserer chirurgischen Intensivstation überwacht werden. Danach gehen sie zur weiteren Behandlung auf unsere Normalstation. Insgesamt ist nach erfolgter chirurgischer Therapie mit einem stationären Aufenthalt von 3-4 Wochen bei uns im Krankenhaus zu rechnen, um dann in den meisten Fällen eine stationäre Rehabilitation anzuschließen.

 

Kooperierende Partner

  • Klinik für Allgemein-, viszeral-, und minimal-invasive Chirurgie
  • Klinik für Innere Medizin (Gastroenterologie)
  • Frauenklinik (Gynäkologie)
  • Praxis für Hämatologie und Onkologie
  • Cardialgut