Kontakt
AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG
Medizinisch-Geriatrische Klinik

Chefärzte
Dr. med. Matthias Müller-Schulz, Dr. med. Jürgen Wernecke

Hohe Weide 17
20259 Hamburg

(040) 7 90 20 - 27 00

(040) 7 90 20 - 27 09

Chefarztsekretariat

Demenz-Patient:innen

Das DKH verfügt mit der Station Siloah über eine der ältesten Einrichtungen Deutschlands für Patient:innen mit einer Demenz, die wegen einer anderen akuten Erkrankung einer Krankenhausbehandlung bedürfen. Aber was ist eigentlich Demenz?

Grob gesagt handelt es sich um eine den Alltag einschränkende Abnahme von Gedächtnis und anderen geistigen Funktionen (wie z.B. Wortfindungsstörungen) im Vergleich mit dem ursprünglichen Funktionsniveau des Menschen, die länger als 6 Monate besteht. Bei Diagnosestellung darf keine sonstige akute oder psychische Erkrankung bestehen. Es besteht keine Einschränkung des Bewusstseins.

Was sind einige der Unterschiede zum normalen Altern? Die Demenz schreitet schneller voran als das normale Altern. Man vergisst auch wichtige häufige Dinge, verirrt sich leichter, klagt weniger über das Vergessen oder ist im Alltag schneller beeinträchtigt. Dies kann sich zeigen in Antriebsarmut, Konzentrationsstörungen, Interessenverarmung, Wortfindungsstörungen, Überforderungsgefühl, Schnellerer Erschöpfbarkeit, Depression, Ängsten oder Rückzugstendenzen.

Manche Ursachen sind behandelbar, z.B. Vitaminmangelzustände oder ein Normaldruckhydrocephalus. Bei der häufigsten Ursache, der Alzheimer-Demenz, lässt sich der Krankheitsverlauf in den Anfangsstadien u.a. durch Medikamente positiv beeinflussen. Wichtig hierfür ist eine frühzeitige Diagnosestellung. Im DKH besteht für Diagnostik und Therapie an Demenz erkrankter Menschen eine jahrelange Erfahrung, wobei wir keine „Memory-Klinik“ betreiben, sondern auf die Behandlung bereits dementiell erkrankter Patient:innen mit akuten Begleiterkrankungen spezialisiert sind. Auch sind wir im interdisziplinären Arbeitskreis Geriatrie und der Hamburger AG Demenz zu diesem Thema engagiert.

Menschen und Gedanken

Station „Siloah“: ein schützender Raum

Eine weitere Besonderheit der Medizinisch-Geriatrischen Klinik ist die Station Siloah. Sie wurde benannt nach einem Teich im biblischen Jerusalem, der die Bewohner:innen der Stadt in der Not mit lebensnotwendigem Wasser versorgte. Unsere Station Siloah ist ein schützender Raum für Patient:innen, die in Folge akuter Erkrankungen an Unruhe, Verwirrtheit oder Orientierungslosigkeit leiden. Dies kann sowohl bislang unauffällige Patient:innen als auch Menschen betreffen, die bereits an einer Demenzerkrankung leiden. Die Station Siloah ist sowohl baulich als auch vom Therapieangebot her genau auf diese Patient:innen zugeschnitten. Ziel der Behandlung ist, die akute Erkrankung zu beheben, den Patient:innen das Gefühl von Sicherheit zu geben und ihnen zu helfen, sich in der fremden Umgebung zu orientieren.

Wir bieten

  • besondere Betreuung für kognitiv eingeschränkte Patient:innen mit einer akuten organischen Erkrankung
  • geschützte Umgebung innerhalb des Krankenhauses
  • Räumlichkeiten, die entsprechend der spezifischen Bedürfnisse dieser Patient:innen gestaltet wurden
  • hilfreiche Tagesstrukturierung
  • individuelles therapeutisches Angebot

Arbeitsgrundlage des Stationsteams ist ein „personenzentrierter Ansatz“: Er stellt die wertschätzende Grundhaltung gegenüber jedem Menschen in den Mittelpunkt. Unsere Mitarbeiter:innen auf der Station Siloah werden dahingehend besonders geschult.

Die Weiterversorgung der Patient:innen nach dem Krankenhausaufenthalt wird gemeinsam mit unserem Entlassungsteam in enger Zusammenarbeit mit den Angehörigen oder gesetzlichen Betreuer:innen koordiniert.

Ruhezeiten

Für unsere Patient:innen sind Ruhezeiten sehr wichtig. Daher bitten wir Besucher:innen der Station, folgende medizinisch notwendigen Ruhezeiten zu beachten: Mittagsruhe 12:30 bis 14:30 Uhr; die Nachtruhe beginnt um 19:30 Uhr. 

Patientenanmeldung für stationäre Aufnahme

T (040) 790 20 - 27 01
F (040) 790 20 - 27 19

Interview

Demenz-sensibles Krankenhaus

Die Anzahl älterer Menschen im Krankenhaus steigt. Nach Schätzungen sind heute ca. 10 – 15% der Krankenhauspatient:innen, die wegen einer körperlichen Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden, an Demenz erkrankt oder leiden an kognitiven Störungen. Häufig ist eine Demenz bzw. eine kognitive Störung auch noch gar nicht diagnostiziert.

Da demenzielle Erkrankungen zum weit überwiegenden Teil im Alter auftreten, wird sich die Anzahl der demenzkranken Patient:innen in Krankenhäusern analog der demographischen Entwicklung weiter erhöhen.

Bei diesen Patient:innen ist die Häufigkeit eines Delirs (früher HOPS, Durchgangssyndrom etc.) bei oder nach Aufnahme im Krankenhaus oder postoperativ deutlich erhöht und in der Regel mit einem erhöhten Therapie- und Pflegeaufwand, einer Verlängerung der Verweildauer und häufigen Komplikationen verbunden.

Ziel muss es also sein, ein Delir soweit möglich zu vermeiden bzw. frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das kann nur gelingen, wenn Angehörige, Pflegende und Ärzt:innen darüber Bescheid wissen, zusammenarbeiten und am gleichen Strang ziehen.

Die AG Demenzsensibles Krankenhaus hat ein Delirscreening und Verfahrensanweisungen zur Delirbehandlung erarbeitet, die seit 2015 in der Medizinisch-Geriatrischen Klinik und in der Klinik für Diabetologie umgesetzt werden. In der Unfallchirurgie wurde dieser Ansatz mit der Vertiefung der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Alterstraumatologie ebenfalls eingeführt. In den anderen Abteilungen die ältere Menschen betreuen ist die Umsetzung geplant. Ziel ist, alle Mitarbeiter:innen für die Versorgung von Patient:innen mit kognitiven Einschränkungen zu sensibilisieren

Station Siloah

Medizinisch-Geriatrische Klinik

Geriatrische Tagesklinik