Ihre Telefonnummern für die Terminvergabe
Dr. Andreas Schmidt
Leiter Hernienzentrum
Montag-Donnerstag 9-17 Uhr
Freitag 9-16 Uhr
E chirurgie.dkhthis is not part of the email@ NOSPAMagaplesion.de
F (040) 790 20 - 21 09
Chirurgische Aufnahme/Ambulanz
Alle Versicherungsformen
Gesetzlich Versicherte brauchen eine Einweisung
Montag-Freitag 8:00 - 15:30 Uhr
Hernien – umgangssprachlich auch „Brüche“ genannt – zählen zu den häufigsten chirurgischen Erkrankungen. Dabei handelt es sich um Austrittspunkte von Bauchorganen durch Schwachstellen in der Bauchwand. Zu den typischen Formen gehören Leisten-, Nabel-, Narben- oder Zwerchfellhernien. Unbehandelt können sie Beschwerden verursachen und in bestimmten Fällen sogar zu ernsthaften Komplikationen führen.
Am AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG bieten wir Patient:innen mit Hernien eine spezialisierte Versorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Dank unserer großen Erfahrung und der hohen Fallzahlen sind wir in der Lage, sämtliche gängigen sowie komplexeren Hernienarten routiniert und individuell zu behandeln.
In unserer spezialisierten Sprechstunde nehmen wir uns Zeit, Ihre Beschwerden und Befunde umfassend zu analysieren. Nach eingehender Untersuchung erstellen wir gemeinsam mit Ihnen ein individuelles Therapiekonzept – abgestimmt auf Ihre gesundheitlichen Voraussetzungen, Ihre Lebenssituation und Ihre persönlichen Wünsche. Dabei schöpfen wir aus dem gesamten Spektrum moderner Behandlungsmethoden, von minimal-invasiven (laparoskopischen) Verfahren bis hin zu offenen Operationstechniken, falls diese medizinisch sinnvoller sind.
Die Anwendung schonender, gewebeschützender Techniken, der Einsatz hochwertiger Netzmaterialien und eine individuell abgestimmte Nachsorge sind für uns selbstverständlich. Unser Ziel ist es, Ihre Beschwerden nachhaltig zu lindern, Rückfälle zu vermeiden und Ihnen eine möglichst rasche Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen.
Unser Team besteht aus erfahrenen Chirurg:innen mit besonderer Expertise auf dem Gebiet der Hernienchirurgie. Wir arbeiten eng mit Hausärzt:innen sowie anderen Fachdisziplinen zusammen und sind überzeugt: Eine gute Kommunikation, klare Abläufe und eine empathische Begleitung sind entscheidend für einen erfolgreichen Behandlungsverlauf.
Zögern Sie nicht, einen Termin in unserer Sprechstunde zu vereinbaren – wir beraten Sie gerne umfassend und transparent.
In einer Sprechstunde wird mit Ihnen besprochen, ob und wie der Bruch versorgt wird. Desweiteren werden hier mir Ihnen Termine für die OP-Vorbereitung und die OP festgelegt. In der Regel kann eine Hernie geplant operiert werden, so dass auch auf Ihre private Situation eingegangen werden kann. Man wird Ihnen sagen, ob eine ambulante OP möglich ist oder der Eingriff einen stationären Aufenthalt erforderlich macht.
Am Vorbereitungstermin kommen Sie ambulant zu uns und werden chirurgisch und zur Narkose aufgeklärt. Wir nehmen Blut ab und führen – wenn notwendig – noch weitere Diagnostik durch. Dieser Termin wird in der Regel etwa 3 Stunden in Anspruch nehmen. Sie können morgens gefrühstückt haben.
Am Vortag zur OP rufen wir Sie zwischen 15:30 und 16 Uhr an und besprechen mit Ihnen, wann Sie am OP-Tag in der Klinik sein müssen. Am OP-Tag dürfen Sie auf keinen Fall noch gegessen, getrunken oder geraucht haben.
Nachmittags werden Sie bei ambulanten Eingriffen visitiert und entlassen. Die Nachbehandlung und ein Termin am Folgetag zu einer ersten Kontrolle wird besprochen. Am Folgetag kommen Sie zur Nachuntersuchung zu uns und es gibt die Möglichkeit, noch offene Fragen zu besprechen. In der Folge wird die/der Hausarzt/-ärztin die Weiterbehandlung übernehmen.
Stationäre Patient:innen werden selbstverständlich durch unser chirurgisches Pflegepersonal und das Ärzt:innenteam betreut und individuell behandelt. In der Regel wird Ihnen nachmittags der/die OperateurIn vom Eingriff berichten. Ein Entlassungstag wird mit Ihnen rechtzeitig besprochen.
Die Hernie ist ein sogenannter Eingeweide- oder Bauchdeckenbruch. Durch eine Bruchlücke (Spalt in den festen Schichten der Bauchwand) wölbt sich der Bruchsack (das die Bauchdecke von innen bedeckende Bauchfell) mit ihm folgenden Eingeweiden (Bruchinhalt) vor. Dies führt zum Beispiel zu einer sichtbaren Vorwölbung an der Bauchdecke, Druckgefühl in diesem Bereich oder Schmerzen. Selten droht je nach Größe der Hernie die Einklemmung des Bruchinhalts. Daher sollten die meisten Hernien prophylaktisch operiert werden.
Eine Einklemmung ist ein medizinischer Notfall. Sollte sich der Bruchinhalt nicht zurückschieben lassen und akute Schmerzen verursachen, so droht das Absterben des eingeklemmten Gewebes. In dieser Situation ist eine sofortige Vorstellung in der Notaufnahme notwendig. Häufig muss in dieser Situation sofort operiert werden.
Man unterscheidet äußere und innere Hernien. Innere Hernien sind extrem selten und entstehen, wenn die Baucheingeweide selbst eine Bruchlücke erzeugen, in die Gewebe hineinrutscht und Beschwerden macht. Die häufigste innere Hernie ist die Hiatushernie (Zwerchfellbruch am Durchtritt der Speiseröhre), die vor allem Refluxbeschwerden macht (siehe auch Informationen zu GERD). Ansonsten entstehen diese unter Umständen nach Operationen am Magen oder Darm.
Die äußeren Hernien sind weitaus häufiger. Die häufigsten Formen werden Ihnen hier im Folgenden vorgestellt.
Während unserer Reife im Mutterleib werden wir über die Nabelschnur versorgt. Hier treten Blutgefäße durch die foetale Bauchwand und versorgen den kindlichen Körper. Hierdurch entsteht eine angeborene Schwachstelle, die im Laufe des Lebens weiter werden kann und eine Hernie verursacht. Diese zeigt sich häufig früh durch die vorgewölbte Nabelhaut.
Diese Hernie ist bei Männern etwa 10fach häufiger und insgesamt der häufigste Bauchwandbruch. Die Leistenbruch-OP zählt zu den häufigsten Eingriffen überhaupt. Die Ursache liegt im “Wandern“ des Hodens während der Entwicklung im Mutterleib aus der Körperhöhle in den Hodensack. Der Hoden zieht seine versorgenden Strukturen im Form des Samenstrangs mit sich durch den Leistenkanal, der dann eine Schwachstelle in der Bauchdecke verursacht. Damit können Leistenbrücke angeboren und erworben sein. Bei Frauen gibt es ebenfalls einen Leistenkanal, durch den das Mutterband zieht. Dieser ist aber nicht so anfällig für ein Aufweiten.
Manchmal als Sonderform der Leistenhernie bezeichnet, die deutlich häufiger bei Frauen als bei Männern auftritt. Unterhalb des Leistenbands besteht eine mögliche Lücke mittig neben der Beinvene, durch die Eingeweide hindurchtreten können. Diese Bruchform ist schlechter zu tasten. Daher fallen die Patient:innen häufig mit Einklemmungen oder als Zufallsbefund im Rahmen einer Leistenbruchversorgung auf.
Jeder chirurgische Schnitt schwächt die Bauchdecke und führt zu einer Narbe in den tiefen Bauchdeckenschichten. In bis zu 20 % aller Patient:innen bildet sich daher ein Narbenbruch nach größeren Baucheingriffen. Reduzieren lässt sich das Risiko durch minimal-invasive OP-Techniken und einen evidenz-basierten Bauchdeckenverschluss mittels einer guten Stichtechnik. Dennoch ist die Narbenhernie ein häufiges und teilweise auch herausforderndes Krankheitsbild. Eine hohe Expertise in der Hernienchirurgie sollte Voraussetzung für die Versorgung eines Narbenbruchs sein.
Es gibt keine medikamentöse oder andere konservative Therapie eines Bauchdeckenbruchs. Wenn eine Hernie behandelt werden soll oder muss, bedeutet dies, dass immer eine Operation notwendig wird. Grundsätzlich besteht bei Hernien die Gefahr einer Einklemmung mit nachfolgender Notfallsituation, die unter Umständen bis zur Lebensgefahr führen kann. Wir wissen aus Erfahrung und internationalen Studien, dass die Versorgung in der Notfallsituation schlechtere Ergebnisse und eine erhöhte Komplikationsrate nach sich zieht, so dass wir Ihnen in der Regel zu einer geplanten Versorgung raten werden. In individuellen Sondersituationen kann auch ein abwartendes Vorgehen (“Watch and Wait“) angezeigt sein.
Hier führen wir im Department für Hernienchirurgie alle evidenzbasierten Verfahren der Leistenhernienchirurgie durch. Bei fast allen Patient:innen wird für die Versorgung ein Kunststoffnetz implantiert, welches die entstehende Narbe durch eine Einheilung des Netzes in die Narbenstruktur verstärkt und das Wiederauftreten des Bruchs signifikant reduziert. Die Netze verbleiben lebenslang im Körper. Die verwendeten Materialien sind seit Jahrzehnten im Einsatz und sehr gut verträglich. Wenn Sie keine schweren Begleiterkrankungen ausweisen, führen wir die Leistenhernienchirurgie ambulant durch.
Die am meisten durchgeführten OP-Verfahren (weltweit wie auch im Diakonieklinikum) sind die offene Operation nach Lichtenstein, die TEP und die TAPP als minimal-invasive Verfahren.
Über einen etwa 6 cm langen Leistenschnitt wird der Bruchsack dargestellt und abgetragen. Anschließend werden große Bruchlücken verschlossen und ein Kunststoffnetz (in der Regel in der Größe von 6 x 11 cm) auf der Muskulatur eingebracht.
Bei Schenkelhernien wird offen über einen Leistenschnitt ein Netz zwischen Bauchfell und Bruchlücke platziert (TIPP-Verfahren).
Hier nutzen wir die anatomischen Besonderheiten der Bauchdecke, die es ermöglichen, minimalinvasiv unter Kamerasicht in der Bauchdecke einen Raum hinter dem geraden Bauchmuskel zu schaffen, um mit drei kleinen Schnitten ein großes Netz (10 x 15 cm) hinter der Muskulatur zu platzieren, nachdem der Bruchsack aus der Bruchlücke herausgezogen wurde. Das Verfahren ist ideal für die Versorgung beidseitiger Leistenbrüche, aber ungeeignet für Patient:innen mit stattgehabten OPs im Unterbauch wie z.B. einem Kaiserschnitt oder einer offenen Prostata-Entfernung.
Dieses Verfahren ist ebenfalls ein minimalinvasives OP-Verfahren, bei dem unter Kamerasicht mit drei Schnitten ein Netz von 10 x 15 cm hinter der Muskulatur platziert wird. Bei der OP wird eine sogenannte Laparoskopie (durchgeführt) und durch den Bauchraum operiert. Das Bauchfell und mit ihm der Bruchsack wird von der Bauchdecke präpariert und anschließend – nach Netzplatzierung – wieder vernäht. Dieses Verfahren bietet gute Übersicht und kann auch ideal in Notfallsituationen eingesetzt werden. Ausgedehnte Verwachsungen in der Bauchhöhle erschweren eine Durchführung.
Die Versorgung dieser Brüche gestaltet sich in unserer Klinik individualisiert anhand Ihrer speziellen Situation. Begleiterkrankungen, Größe und Lage des Bruchs, Vor-Operationen und Risikofaktoren sowie Ihre Lebenssituation, speziell Ihre körperliche Belastung, werden bewertet und in unsere Therapieempfehlung einbezogen. In der Regel werden diese Brüche ambulant versorgt.
Folgende offene Verfahren kommen zur Anwendung:
Kleine Nabel- oder epigastrischen Hernien (bis etwa 1 cm Bruchlückendurchmesser) können ohne Netzverstärkung vernäht werden.
Wir streben in jedem Fall eine anatomische Korrektur der Bauchdecke an. Klassischerweise implantieren wir die Netze bei unseren offenen Verfahren vor dem Bauchfell oder hinter der Bauchmuskulatur und verschließen darüber die Bruchlücke. Die Nabelschnalle wird hierbei plastisch rekonstruiert.
Auch bei den kameragestützten Verfahren mit kleinen Schnitten halten wir eine anatomische Rekonstruktion der Bauchdecke – sofern technisch minimal-invasiv möglich – für sinnvoll, damit eine physikalische Situation geschaffen wird, die das erneute Auftreten eines Bruchs (Rezidiv) unwahrscheinlich macht. Neben der günstigen Kosmetik und dem geringeren Risiko für eine Wundheilungsstörung können vor allen überdurchschnittlich große Netze bei sehr kleinen Schnitten implantiert werden. Zur Verfügung stehen dafür:
Die gesamte OP findet in der Bauchdecke statt. Klassischerweise wird ein „künstlicher Raum“ hinter der geraden Bauchmuskulatur geschaffen, in der ein großes Netzimplantat die genähte Bruchlücke verstärkt.
Bei diesen Verfahren wird durch die Bauchdecke eine Netzverstärkung als “klassisches“ Sublay-Verfahren durchgeführt.
Diese beiden Verfahren stellen im Grunde den Goldstandard der Hernienchirurgie in minimalinvasiver Form dar. Sie sind technisch anspruchsvoll und operativ zeitaufwändig, bieten aber die Kombination aus einem Netzimplantat in der Bauchdecke und kleinen Wunden eine ideale Versorgung.
Bei diesem Verfahren wird mit oder ohne Bruchlückenverschluss ein speziell beschichtetes Netz in der Bauchhöhle platziert. Das Verfahren ist technisch relativ einfach durchführbar und bietet vor allem bei kleinen Bruchlücken einen sicheren Verschluss der Hernie. Nachteilig ist, dass das Netzmaterial Kontakt zu den Bauchorganen hat und es trotz der Beschichtung zu Verwachsungen kommen kann. Ideal ist dieses Verfahren bei Rezidiven nach Netzimplantationen.
Diese Brüche sind oft aufgrund ihrer Größe und der Vor-Operation anspruchvoll zu versorgen. Grundsätzlich ist hier in der Regel die Netzverstärkung der gesamten Narbe mit ausreichender Überlappung des Netzes über die zu verschließende Bruchlücke angezeigt.
Der Eingriff dauert daher in der Regel länger und ist belastender, so dass er regelhaft unter stationären Bedingungen durchgeführt wird.
Sublay-Reparation: Nachdem der Bruchsack eröffnet und mögliche Verwachsungen in der Bauchhöhle gelöst sind, wird das Netzlager hinter der Muskulatur geschaffen. Die Bauchhöhle wird verschlossen und das Netz platziert. Dann erfolgen der Verschluss der Mittellinie (Linea alba) über dem Netz sowie die Hautnaht.
IPOM-Reparation: Auch hier werden die Bauchhöhle eröffnet und die Verwachsungen gelöst. Nun wird ein speziell beschichtetes Netzimplantat innen an der Bauchwand fixiert und darüber die Wunde wieder verschlossen.
Sollte ein Bruchlückenverschluss aufgrund der Größe des Bruchs nicht direkt möglich sein, so sind unter Umständen (in der Regel Bruchweiten von über 10 cm) folgende Ergänzungen notwendig, die wir Ihnen bei Bedarf anbieten können:
Entscheiden wir uns gemeinsam für ein minimalinvasives Vorgehen, kommen die hier (Link zu MIC) genannten Verfahren zur Anwendung. Aufgrund der Komplexität des Eingriffs nutzen wir für diese Verfahren gerne unseren OP-Roboter (Links zu Robotik) als Unterstützung, da dieser seine Vorteile hier gut ausspielen kann.
Hier implantieren wir in der Regel minimalinvasiv spezielle dreidimensional konfigurierte Netze, die den Darm mit einbeziehen, um eine erneute Hernienbildung maximal zu reduzieren. Auch dieser Eingriff muss in der Regel unter stationären Bedingungen durchgeführt werden.
Bei kleineren Bauchdeckenbrüchen (Nabel-, epigastrischen oder Leistenhernien) ist in der Regel nur eine körperliche Untersuchung notwendig. In seltenen Fällen kann eine Ultraschall-Untersuchung ergänzt werden, um spezielle Fragestellungen zu prüfen.
Sollte im Rahmen der klinischen Untersuchung ein Leistenbruch bei Ihnen nicht sicher zu diagnostizieren sein, so empfehlen wir häufig die Durchführung einer dynamischen MRT-Untersuchung (Valsalva-MRT). Vorteile sind hier die objektivierbare Abbildung einer möglichen Hernierung sowie die Darstellung von umliegenden Strukturen zur Beurteilung von möglichen alternativen Gründen für Ihre Beschwerden. Diese Untersuchung ist dahingehend deutlich der Ultraschall-Untersuchung überlegen.
Bei Narbenhernien werden wir häufig zur OP-Planung eine Schnittbildgebung (CT oder MRT) durchführen lassen.