Der Daumen zeichnet sich gegenüber den Fingern durch eine gute Beweglichkeit zwischen der Handwurzel und dem ersten Mittelhandknochen aus: er kann so den Fingern zum Greifen gegenübergestellt werden. Das hierzu notwendige Gelenk (Daumensattelgelenk) ist in allen Richtungen des Raums beweglich. Seine Form erinnert an die eines Sattels mit zwei einander gegenübergestellten sattelförmigen Gelenkflächen.
Die Abbildung links zeigt ein normales Daumensattelgelenk. Bei der schweren Sattelgelenksarthrose rechts sind die Gelenkflächen verschmälert und unregelmäßig. Der Mittelhandknochen ist teilweise aus dem Gelenk herausgewandert.
Die Sattelgelenksarthrose (“Rhizarthrose”) ist eine der häufigsten Verschleißerkrankungen der Hand. Sie tritt im mittleren und höheren Lebensalter auf.
Ihre Entstehung und Entwicklung ist anlagebedingt; eine spezielle Ursache für die Arthroseentstehung ist nicht bekannt. Der Verlauf kann auch durch vorbeugende Maßnahmen nicht entscheidend beeinflusst werden.
Häufige Symptome sind Schmerzen an der Basis des Daumens beim festen Zufassen. Es kommt zum plötzlichen Fallenlassen von Gegenständen durch einschießende Schmerzen. In späten Stadien steift das Sattelgelenk ein; es entwickelt sich eine Instabilität im nachfolgenden Daumengrundgelenk, die zu zusätzlichen Beschwerden führen kann.
Eine Röntgenuntersuchung des Daumensattels in zwei Ebenen ist zur Diagnosestellung ausreichend.
In Frühstadien kann eine konservative Behandlung die Beschwerden lindern. Zu den häufig angewandten konservativen Verfahren gehören:
Die Wirksamkeit einer konservativen Behandlung ist von unterschiedlicher Dauer, der Erfolg im Einzelfall sehr unterschiedlich. Die Entwicklung der Veränderungen kann, wie bei anderen Arthroseformen, durch die konservative Behandlung nicht beeinflusst werden.
An operativen Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
Bei der sogenannten arthroskopischen Gelenktoilette wird eine sehr kleine Optik (Durchmesser: 1,9 mm) in das Gelenk eingesetzt. Über eine zweite kleine Öffnung wird ein motorgetriebenes Instrument eingeführt, mit dem entzündete Innenhaut und beschädigte Knorpelanteile entfernt werden. Der Erfolg dieser Maßnahme ist vorübergehend. In manchen Fällen kann so eine größere operative Maßnahme hinausgezögert werden.
Ein künstliches Daumensattelgelenk (“Endoprothese”) kann in relativ kurzer Zeit zur Besserung der Schmerzen führen. Künstliche Sattelgelenke lockern sich nach einigen Jahren, sodass dann weitere Maßnahmen notwendig sind.
Mit der Entfernung des ersten Handwurzelknochens (“Os trapezium”) kann eine Besserung der Schmerzen unter Erhalt der Beweglichkeit erzielt werden („Resektionsarthroplastik”). Im Rahmen dieser Operation kann die Stabilität durch die Aufhängung des ersten Mittelhandknochens mit einem Sehnenstreifen verbessert werden.
Mit einer solchen Resektionsarthroplastik resultiert in den meisten Fällen eine deutliche Schmerzlinderung. Gegenüber einem gesunden Daumensattelgelenk besteht eine Kraftminderung bei erhaltener Beweglichkeit. Nachteilig ist der lange Zeitraum, bis nach der Operation wieder ein kraftvolles Zufassen möglich ist. Der Erfolg ist hier nachhaltig. Eine Verschlechterung in der Zukunft ist nicht zu befürchten. Folgeoperationen sind in wenigen Fällen nur dann erforderlich, wenn der Eingriff nicht zu einer ausreichenden Schmerzbefreiung geführt hat. Die Resektionsarthroplastik stellt damit nach wie vor das operative Standardverfahren zur Behandlung der schmerzhaften Sattelgelenksarthrose dar. Auch nach gelungener Arthroplastik vergeht ein längerer Zeitraum bis zu schmerzfreien Belastbarkeit. Meist muss man mit einer Zeitspanne von drei bis sechs Monaten rechnen. In einzelnen Fällen können trotz technisch einwandfreier Operation Beschwerden ohne erkennbare Ursache fortbestehen.
Die Versteifung („Arthrodese“) des Sattelgelenks führt zu einer Schmerzlinderung ohne Stabilitätsminderung, jedoch auch zu einem vollständigen Verlust der Beweglichkeit.
Im Anfangsstadium kann konservativ behandelt werden. Eine Schiene ist zwischenzeitlich hilfreich, schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente können vorübergehend Erleichterung verschaffen
Eine Operation empfiehlt sich, wenn:
Im Anfangsstadium der Veränderungen kommt eine arthroskopische Gelenktoilette in Frage.
Die Resektionsarthroplastik stellt ein zuverlässiges Verfahren dar, das zu einer nachhaltigen Besserung führt. Eine Endoprothese führt schneller zur Beschwerdefreiheit, Folgeoperationen sind nach späterer Lockerung der Prothese notwendig. Eine Versteifung ist nur in seltenen Ausnahmefällen angezeigt.
Eine ganze Reihe verschiedener Erkrankungen kann zu Schmerzen am Daumen führen. Dazu gehören Veränderungen an den Sehnenscheiden der Beuge- und Strecksehnen, Veränderungen der Nerven wie ein Karpaltunnelsyndrom oder auch entzündliche Erkrankungen des Bindegewebes.
Eine konservative Behandlung kann zur Linderung arthrosebedingter Schmerzen führen. Die Veränderungen am Gelenk selbst werden dabei nicht verändert. Zu den konservativen Optionen gehören:
Injektion von entzündungshemmenden Substanzen in das Gelenk, die Röntgenbehandlung oder auch die vorübergehende Immobilisation durch Schienen.
Der Zeitpunkt einer operativen Behandlung wird ganz wesentlich durch die Intensität der Beschwerden, weniger durch die Ausprägung der Veränderungen am Gelenk bestimmt. Bestehen Schmerzen schon bei geringer Beanspruchung, bleibt die Wirksamkeit einer konservativen Behandlung aus oder sind Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum erforderlich, sind dies Gründe für eine operative Behandlung.
Wundkomplikationen oder eine Infektion sind selten. Ein Taubheitsgefühl in der unmittelbaren Nähe der Operationsnarbe ist häufig. Belastungsbeschwerden gehen in den Wochen nach dem Eingriff langsam graduell zurück und werden meist deutlich gelindert. In manchen Fällen bleibt eine Instabilität mit Kraftmangel und Schmerzen beim festen Zufassen.
Dies hängt sehr von der Tätigkeit ab. Büroarbeit kann nach 4-6 Wochen wieder möglich sein. Bis zur schmerzfreien vollen Belastbarkeit des Daumens können 3-6 Monate vergehen.
Joggen ist nach Abnahme der Schiene 3 Wochen nach der Operation möglich. Bis zur schmerzfreien vollen Belastbarkeit des Daumens können 3-6 Monate vergehen.
Ob nach einer Resektionsarthroplastik wieder die volle sportliche Belastbarkeit der Hand eintritt hängt von der Sportart ab und kann im Einzelfall nicht sicher vorausgesagt werden.
Fragen Sie Ihren Arzt!
Im Normalfall ist der Daumen im Rahmen alltäglichen Verrichtungen weitgehend schmerzfrei. Gegenüber einem gesunden Daumen ist die grobe Kraft etwas vermindert.
In ungünstiger Situation können Schmerzen unterschiedlicher Intensität verbleiben.