Schnellender Finger

Die von den Unterarmmuskeln kommenden Sehnen verlaufen zusammen mit einem Hüllgewebe („Sehnenscheide“) zu den Mittel- und Endgliedern der Finger oder zum Endglied des Daumens. An den Fingern werden die Sehnen zusammen mit ihren Sehnenscheiden in einem bindegewebigen Kanal eng am Knochen geführt. Dieser beginnt etwa in der Mitte der Hohlhand und reicht bis zu den Fingerendgelenken. Er wird an seinem Beginn in der Hohlhand und an bestimmten Stellen in seinem Verlauf durch straffe Faserzüge verstärkt (die so genannten Ringbänder). 

Entsprechend einem Bogenzugprinzip gewährleisten die Ringbänder bei der Fingerbeugung die Spannung der Sehne, die sich nicht vom Knochen abheben kann. Kommt es zu einer Beschädigung der ersten beiden Ringbänder im Rahmen einer Verletzung, kann der Finger nicht mehr vollständig bis zur Faust gebeugt werden.

Bei vielen Menschen entwickelt sich im Laufe des Lebensalters eine gewisse Verdickung der Sehnen und Sehnenscheiden. Diese kann  Bewegungsschmerzen und im weiteren Verlauf ein Schnappen bei der Bewegung des Fingers zur Folge haben.

In schweren Fällen kann es zu einer Blockierung des Fingers in Beuge- oder Streckstellung kommen.

Behandlung

Die konservative Behandlung besteht in Form einer Kortisoninjektion in die Ringbandumgebung und kann die Verdickung der Sehne vorübergehend bessern. Meist treten die Symptome nach einiger Zeit wieder in gleicher Form auf. Wiederholte Kortisoninjektionen können eine Beschädigung der Sehne und im schlimmsten Fall zu einem Riss der Sehne führen.

Die operative Behandlung besteht in der Durchtrennung ("Spaltung") des ersten Ringbandes ("A1-Ringbandspaltung"). Das Schnappen wird zuverlässig beseitigt. Nur bei ausgeprägter Sehnenverdickung kann in seltenen Fällen ein angedeutetes Restschnappen zurückbleiben, das im weiteren Verlauf meist auch verschwindet.

In manchen Fällen kommt es nach der Operation zu einer, in der Regel vorübergehenden, Bewegungseinschränkung des Fingers. Sie ist verursacht durch eine längerstreckige Verdickung der Sehne und einer relativen Enge beim Eintritt des verdickten Sehnenanteils in das zweite (A2) Ringband. In diesen Fällen kann der Finger in den ersten Wochen nach der Operation nicht vollständig gestreckt werden. Diese Veränderungen bilden sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Operation allmählich zurück.