Die Arthrose des Handgelenks ist durch den allmählichen Verlust der Knorpelflächen an Elle, Speiche und den Handwurzelknochen charakterisiert.
Zu einer Handgelenksarthrose kommt es in vielen Fällen ohne eine äußere Ursache. Beanspruchung und Belastung allein haben keinen Einfluss auf die Arthroseentwicklung. Häufig bestehen dann auch Veränderungen an den Daumen- und Fingergelenken.
In anderen Fällen liegt eine spezifische Ursache vor:
Mögliche spezifische Ursachen einer Handgelenksarthrose sind:
Der zeitliche Verlauf der Arthroseentwicklung ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Er kann ebenso wie die Ursachen der Arthrose sehr unterschiedlich sein.
Eine Handgelenksarthrose entwickelt sich in der Regel allmählich. Sie kann über viele Jahre schmerzfrei verlaufen. Später, wenn die Knorpelschicht in einzelnen Abschnitten des Handgelenks vollständig verloren gegangen ist, treten Schmerzen bei Bewegung und Belastung auf. Hinzu kommt eine zunehmende Bewegungseinschränkung des Handgelenks und in einigen Fällen auch der Unterarmdrehfähigkeit.
Zur Diagnosestellung einer Handgelenksarthrose ist in den meisten Fällen ein einfaches Röntgenbild ausreichend. Häufig sind auch andere Gelenke betroffen - es sind dann auch Röntgenuntersuchungen der Finger oder des Handgelenks an der anderen Hand notwendig. Bei entzündlichen Erkrankungen kommen Blutuntersuchungen hinzu.
Eine Kernspintomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) sind im Anfangsstadium einer Arthrose sinnvoll, wenn das normale Röntgenbild noch keine eindeutigen Veränderungen zeigt. In manchen Fällen ist es notwendig, vor einer operativen Behandlung die Knorpelflächen beurteilen zu können. Hierzu ist dann eine Arthroskopie (Spiegelung) angezeigt.
Die Veränderungen an den Gelenkflächen können durch vorbeugende oder konservative (nichtoperative) Maßnahmen nicht aufgehalten oder rückgängig gemacht werden. Die Behandlung dient zur Linderung arthrosebedingter Schmerzen.
Zu den konservativen (nichtoperativen) Behandlungsmaßnahmen gehören:
Häufig verläuft die Arthrose in Schüben. In diesen Fällen können Schmerzphasen durch die medikamentöse Behandlung abgefangen werden.
Operativ stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Bei der Denervationsoperation werden schmerzleitende Nervenäste zum Handgelenk operativ aufgesucht und unter Sicht durchtrennt. Das oberflächliche Tastgefühl bleibt ebenso unbeeinflusst wie die Beweglichkeit. Die Schmerzbefreiung ist meist nicht vollständig, sondern nur teilweise im Sinne einer Linderung und auch von Patient zu Patient unterschiedlich. Im Regelfall hält die Besserung für einige Jahre an, bis wieder erneut Handgelenksschmerzen auftreten. Die Ursache für die Handgelenksarthrose wird bei der Denervationsoperation nicht beeinflusst.
Sind die Veränderungen des Gelenkknorpels auf bestimmte Abschnitte des Handgelenks beschränkt, (z. B. nach einer nicht verheilten Kahnbeinfraktur), so kann eine Beschwerdebesserung durch eine Entfernung des Kahnbeins und der benachbarten Knochen Mondbein und Dreiecksbein, damit der ersten Reihe der Handwurzelknochen erreicht werden ("Resektion der proximalen Handwurzelreihe"). In funktioneller Sicht ist die Beweglichkeit gegenüber einem gesunden Handgelenk eingeschränkt; die Schmerzen werden meist gebessert. Eine vollständige Schmerzbefreiung kann jedoch nicht erwartet werden. Der Erfolg hält im Regelfall viele Jahre an.
Die Teilversteifung der Handwurzel ("mediokarpale Teilarthrodese") wird bei Arthrosen nach Kahnbeinfrakturen und bestimmten Bänderrissen der Handwurzel angewendet. Dabei wird das nicht verheilte Kahnbein komplett entfernt; die Handwurzel wird durch eine Verbindung der übrigen Handwurzelknochen stabilisiert. Hierzu wird in der Regel Knochengewebe vom Beckenkamm zwischen die verbleibenden Handwurzelknochen eingebracht um eine feste knöcherne Verbindung zu erzielen. Eine zusätzliche Fixierung mit Stiften oder einer kleinen Platte ist notwendig. Der Eingriff entspricht auch in funktioneller Sicht einer Teilversteifung; die Beweglichkeit ist auf ca. ein Drittel bis zur Hälfte der normalen Handgelenksbeweglichkeit reduziert.
Inzwischen ist der vollständige Ersatz des Handgelenks durch ein künstliches Gelenk („Handgelenksendoprothese“) möglich. Dies ist auch bei weit fortgeschrittener Arthrose des Handgelenks, möglich. Es besteht die Aussicht auf den Erhalt einer schmerzfreien, wenn auch reduzierten Handgelenksbeweglichkeit. Eine Endoprothese kann sich im Gebrauch allmählich lockern. Wir gehen davon nach heutiger Erfahrung aus, dass bei den jetzt zur Verfügung stehenden Modellen die Zeitspanne bis zu einer Lockerung mehrere Jahre beträgt. Man muss davon ausgehen, dass im Falle einer Prothesenlockerung weitere operative Maßnahmen erforderlich sind. Hierzu gehören ein Austausch der Prothese oder auch eine endgültige Versteifung des Handgelenks
Die komplette Versteifung („Arthrodese“) des Handgelenks führt in der Regel zu einer weitgehend schmerzfreien Belastbarkeit und dem Verlust von Heben und Senken sowie der seitlichen Neigung. Nach einer kompletten Versteifung des Handgelenks ist die Drehung im Unterarm genauso weiter möglich wie die Beweglichkeit der Daumen- und Fingergelenke.
Eine generelle Behandlungsempfehlung für alle Arthroseformen des Handgelenks kann nicht gegeben werden. In jedem Fall sind aktuelle Ursache und das Entwicklungsstadium in Betracht zu ziehen. Genauso wesentlich sind persönliche Umstände wie Beruf und Belastung im Alltag. In jedem Fall soll ein ganz individuelles Therapiekonzept entwickelt werden.