Das Handgelenk ermöglicht die Bewegung der Hand gegenüber dem Unterarm. Es besteht aus den Unterarmknochen Elle und Speiche und der Handwurzelknochen, die in zwei Reihen angeordnet sind. Bei der Beugung und Streckung des Handgelenks bewegen sich die Handwurzelknochen gleichsinnig in der jeweiligen Bewegungsrichtung.
Unter den Handwurzelknochen nehmen die beiden zentralen Knochen Kahnbein („Os scaphoideum“) und Mondbein ("Os lunatum") eine zentrale Rolle ein. Sie sind größtenteils von Gelenkknorpel überzogen. Eine besondere Rolle nimmt dabei die Bandverbindung zwischen diesen Knochen ein. Im Normalfall hält dieses Band (SL-Band) die beiden Handwurzelknochen eng zusammen. Eine gewaltsame Überstreckung des Handgelenks kann zum Riss dieses Bandes führen.
Ein Riss dieses Bandes bewirkt ein Auseinanderweichen der beiden Knochen. Die resultierende Fehlstellung bewirkt eine Fehlbelastung des Gelenkknorpels. Auf lange Sicht kommt es zur Verminderung der Korpeldicke bis zum vollständigen Knorpelverlust mit allmählicher Deformierung der Gelenkflächen. Über Jahre entsteht so eine Arthrose des Handgelenks.
Nicht immer ist eine SL-Band-Läsion (Riss oder Lockerung) verletzungsbedingt. Altersbedingte Veränderungen können auch allmählich über Jahre zu einem Bänderriss führen. In dieser Situation ist sie meist beidseitig vorhanden. Im Einzelfall ist es gelegentlich schwierig, zwischen den Folgen einer Verletzung und vorbestehenden Veränderungen zu unterscheiden.
Die Symptome eines solchen Risses skapho-lunären Bandes („SL-Band“) sind anfangs meist nicht sehr ausgeprägt. Im Vordergrund stehen Schmerzen beim Aufstützen und auch beim festen Zufassen. Gelegentlich gehen diese Beschwerden auch in den ersten Wochen und Monaten nach der Verletzung zunächst einmal zurück.
Ganz allmählich entwickelt sich durch die Fehlbelastung eine Arthrose. In manchen Fällen dauert diese über viele Jahre und Jahrzehnte. Schleichend entwickeln sich Schmerzen am Handgelenk sowie eine langsam zunehmende Bewegungseinschränkung.
Die Diagnose einer traumatischen SL-Band Läsion ist auch bei einer frischen Verletzung nicht immer leicht zu stellen. Hat man nach einer typischen Verletzung den Verdacht, werden Röntgenaufnahmen beider Handgelenke angefertigt, um die Stellung der Handwurzelknochen miteinander vergleichen zu können. Bestimmte Röntgenaufnahmen unter Belastung können die Fehlstellung der Handwurzel besser darstellen.
Eine Kernspintomografie („MRT“) ergibt weitere Hinweise. Die direkte Abbildung des gerissenen Bandes ist damit gelegentlich möglich, kann aber bei der sehr geringen Größe des Bandes auch im MRT durchaus schwierig sein.
Definitiv festgestellt wird eine Bandruptur durch eine Arthroskopie (Spiegelung) des Handgelenks. Der Gelenkinnenraum mit den Bändern kann hier direkt eingesehen und das Band mit einem kleinen Tasthaken untersucht werden. Nur so kann zwischen einer vorbestehenden Lockerung und einem verletzungsbedingten Riss unterschieden werden.
Die Behandlung einer solchen Bandruptur richtet sich nach der Schwere der Verletzung und der eingetretenen Fehlstellung der Handwurzel, außerdem nach der Zeitspanne zwischen Verletzung und Diagnosestellung. In den ersten Wochen nach dem Unfall ist eine operative Naht des Bandes noch möglich. Danach ist ein plastischer Ersatz des Bandes mit einem Sehnenstreifen noch erfolgversprechend. Bei einer länger zurücklegenden Verletzung kann eine bestimmte Form der Teilversteifung der Handwurzel („STT-Arthrodese“) angebracht sein um die Stellung der Handwurzelknochen wieder korrigieren.
Ist eine Arthrose bereits eingetreten, ist eine Wiederherstellung nicht mehr sinnvoll. Hier stehen Maßnahmen zur Linderung arthrosebedingter Schmerzen im Vordergrund.
Nach der körperlichen Untersuchung durch den Arzt werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Ergeben sich Hinweise dafür, dass ein Bänderriss vorliegt werden Aufnahmen der Gegenseite angefertigt. Röntgenaufnahmen und Belastung ergeben Hinweise darauf, ob eine Beweglichkeit zwischen den Handwurzelknochen vergrößert ist. Ist keine Klarheit vorhanden, wird ein Kernspintomogramm angefertigt.
Zur Planung der Behandlung kann es dann notwendig sein, eine „Spiegelung“, d.h. eine Arthroskopie des Handgelenks durchzuführen.
Es hängt wesentlich vom Zeitinterwall zwischen Verletzung und Diagnosestellung ab. Bei einer frischen Ruptur werden die Bänder genäht, die Handwurzelknochen mit Stiften vorübergehend fixiert. Liegt die Verletzung Monate zurück, kann eine direkte Naht nicht mehr erfolgversprechend durchgeführt werden. Das Band wird dann durch Sehnenmaterial ersetzt werden.
Wundheilungsstörungen oder Infektionen sind bei Operationen am Handgelenk sehr selten. Heilt das genähte Band nicht, kann zu einem erneuten Auseinanderweichen der Handwurzelknochen kommen. Auch kann es zu einer Bewegungseinschränkung des Handgelenks als Folge der Operation kommen.
Die Hand ist verbunden und geschient. Die Handwurzelknochen sind mit Metallstiften („Kirschner-Drähte“) fixiert. Nach 2 Wochen werden die Fäden gezogen. Bis zur Entfernung der Stifte darf das Handgelenk nicht bewegt werden - die Stifte könnten in der Handwurzel brechen. Die Stifte werden nach 8 Wochen in örtlicher Betäubung entfernt.
Nach dem Entfernen der Stifte wird eine Krankengymnastik begonnen. Bis zum Abschluss der Rehabilitation vergehen 3-6 Monate.